Das Halstuch
Die Halstücher sind ein weiteres Dokument der Strick- und Stickkunst der Schlitzerländerinnen. Es darf vermutet werden, dass man die Halstücher den Brusttüchern anderer Stände aus teurem Kammertuch nachstickte und Muster-, oder Glanzeffekte durch kunstvolle Strickmuster nachahmte.
Die Strickarbeit wird oben am rückwärtigen Halsrand begonnen. Durch Abketten wird die Dreiecksform gewonnen und schließlich der ganze Rand mit unaufgeschnittenen Fransen verziert. In den auslaufenden Dreieckszipfeln, die über die Brust gekreuzt und auf dem Rücken zusammengehakt werden, rücken die Fransenkanten dicht zusammen. Durch Anhäufung der Fransen entsteht hier ein Wulst rund um die Taille.
Die Halstücher werden aus farbiger Wolle gestrickt (Rottöne, lila, veilblau, braun, schwarz). Die roten Halstücher sind die Farben der Jugend und jungen Leute. Ältere und verheiratete Frauen tragen blau und gedecktere Farben. Die Borte wurde meist aus schwarzer Wolle gestrickt und anschließend mit bunten Blumenmustern bestickt (Kreuzsticktechnik).